Designer-Kollaborationen in der Mainstream-Fashion-Szene gingen bisher ausschließlich in eine Richtung: Ein High-Street-Einzelhändler kooperiert für eine Capsule Collection mit einem Premium-Designer. Klassische Beispiele sind die H&M-Kollektionen von Donatella Versace, Marni und Karl Lagerfeld ebenso wie die demnächst erscheinende Kaviar-Gauche-Kollektion für Zalando.
Das US-amerikanische Kult-Label Opening Ceremony und die britische High-Street-Kette Topshop gingen jetzt den entgegengesetzten Weg – das Designer-Team von Topshop entwarf exklusiv für die New Yorker eine Olympia-Kollektion. Zu haben sind die schicken Teile ab sofort auf den Webportalen der beiden Marken sowie im Londoner Pop-up-Store von Opening Ceremony. Mit dem Geschäft in London-Covent Garden sind Carol Lim und Humberto Leon zeitgleich zu Olympia erstmals auch im „Real Life“ auf dem europäischen Markt präsent. In den nächsten Wochen soll – ebenfalls in London – eine permanente Opening-Ceremony-Location folgen.
Sport-Outfits mit „Union Jack“
Die Kollektion von Topshop präsentiert sich betont Olympia-like. Das Lookbook zeigt schicke Tennis-Kleidung in den Farben des „Union Jack“ – sportive Mini-Röcke, T-Shirts und ein weißes Etui-Kleid. Für etwas kühlere Tageszeiten gibt es ein schwarzes Sweatshirt, mit einem Shortie lassen sich die Oberteile zu diversen Trainings-Outfits kombinieren.
Die Handels-Kette beschrieb ihre „Topshop for Opening Ceremony“-Kollektion als ebenso sportlich wie patriotisch. Das britische Fashion-Blog „Inside-out“ freute sich – ebenso patriotisch – über die Partnerschaft der beiden Olympia-„Champions“ mit Topshop-Fokus. Modisch ist die Kollektion, dem Sport-Thema geschuldet, allerdings eher konventionell und funktional.
Opening Ceremony – kreative „Guerilla Fashion“ für Europa?
Angesichts des Profils der beiden Fashion-Partner ist die Konzentration auf Olympia und den Sport etwas bedauerlich. Topshop prägt seit Jahren die Fashion-Trends in Großbritannien mit, Opening Ceremony steht nicht nur mit seinen Kollektionen, sondern auch mit seinem Geschäftsmodell für Avantgarde. Das New Yorker Label versteht sich als Dachmarke für die Entwürfe verschiedener noch unbekannter internationaler Designer und als Plattform für junge kreative Labels- der USA-Erfolg von Alexander Wang, der kalifornischen Rodarte-Schwestern oder der schwedischen Acne Studios hat sich nicht zuletzt Kollaborationen mit Opening Ceremony entwickelt.
Carol Lim und Humberto Leon – beide selbst mit asiatischen Wurzeln – haben durch ihre Internationalität und ihre „Guerilla-Taktik“ die New Yorker Designer-Szene insgesamt verändert und für „Outsider“ geöffnet. Das europäische Projekt von Opening Ceremony dürfte vor diesem Hintergrund durchaus spannend werden. Zu hoffen ist, dass dabei weitere Kreativ-Kooperationen – mit Topshop oder anderen High-Street-Labels – auf der Agenda stehen.
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